Fernwärme

Anergienetz

Fernwärme

Ein Anergienetz ist ein sogenanntes kaltes Fernwärmenetz. Es funktioniert zweistufig: Im primären Kreislauf wird Umweltwärme (zum Beispiel aus Erdwärmesonden) gesammelt. Über einen Wärmetauscher gelangt diese Energie in den sekundären Kreislauf, das eigentliche Anergienetz. Dort transportieren Wasserleitungen die Energie zu den angeschlossenen Gebäuden. In jedem Gebäude sorgt eine individuelle Wärmepumpe dafür, dass die Energie in Heizwärme und Warmwasser umgewandelt wird.

Vorteile des Anergienetzes Sedrun:

  • Nutzung lokaler, erneuerbarer Quellen
  • Tiefe Vorlauftemperaturen ermöglichen auch Kühlung
  • Hohe Energieeffizienz durch saisonale Speicherung im Erdreich
  • Zentrale Technikzentrale in der Mehrzweckhalle Sedrun mit Wärmetauscher, Pumpen und Luft-/Wasserwärmepumpe
Prinzipschema

Die Technikzentrale ist das Herzstück des Anergienetzes Sedrun. Sie liegt in der Mehrzweckhalle und beinhaltet alle wichtigen Komponenten:

  • 75 Erdsonden mit je 250 m Tiefe
  • Pumpen, die den Wasserfluss in den Kreisläufen sichern
  • Wärmetauscher, die Wärme aus dem Erdreich ins Anergienetz überführen
  • PVT (Photovoltaik-Thermie-Anlage) auf dem Dach der Mehrzweckhalle versorgt die Zentrale mit Strom und regeneriert die Erdwärmesonden von Frühling bis Herbst.

Die moderne Zentrale sorgt für eine effiziente Verteilung und sichere Versorgung der angeschlossenen Gemeindebauten und privaten Liegenschaften.

Das Anergienetz Sedrun basiert auf einem sogenannten kalten Fernwärmesystem, das mit niedrigen Temperaturen arbeitet – ein wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen, «heissen» Fernwärmenetzen. Die Energie wird in Form von niedrig temperiertem Wasser zirkuliert und erst direkt im Gebäude mit einer Wärmepumpe auf das notwendige Temperaturniveau für Heizung und Warmwasserbereitung gebracht.

Heizbetrieb (Winter)

Im Winter wird die Umweltwärme aus den Erdsonden genutzt, um die Gebäude zu beheizen. Dabei gelten folgende Eckwerte:

  • Vorlauftemperatur: rund 8 °C
  • Rücklauftemperatur: rund 4 °C, bzw. maximal 4 K (Kelvin) unter der Vorlauftemperatur

Der Vorlauf ist das Wasser, das vom Netz in die Gebäude strömt. Der Rücklauf führt das Wasser nach der Nutzung zurück ins Netz. Die Temperaturdifferenz ist entscheidend für die Effizienz des Systems und liegt bei maximal 4 Grad.

Kühlbetrieb (Sommer)

Im Sommer kann das gleiche System zur passiven Kühlung der Gebäude verwendet werden. Die Temperaturdifferenzen werden dafür entsprechend angepasst:

  • Vorlauftemperatur: rund 10°C
  • Rücklauftemperatur: maximal +4 K über der Vorlauftemperatur

Das bedeutet: Das Wasser im Netz nimmt überschüssige Wärme aus den Gebäuden auf und führt sie ins Erdreich zurück – wo sie gleichzeitig als saisonale Energie gespeichert werden kann. Diese Regeneration des Erdreichs ist ein zentraler Bestandteil des Systems.

Systemeigenschaften auf einen Blick

  • Niedertemperaturnetz für Wärme und Kälte
  • Zentrale Technikzentrale mit Wärmetauschern, Pumpen und Wärmepumpe
  • Hohe Effizienz durch kurze Wege und direkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen
  • Zukunftsfähig durch Kombination von Heiz- und Kühlfunktionen in einem System

Das Anergienetz ist damit nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch technisch auf dem neusten Stand – ideal für Gemeinden, Genossenschaften und private Liegenschaften, die auf eine dauerhaft nachhaltige Energielösung setzen wollen.

Die nachfolgende Beispielrechnung zeigt: Der Bezug von Wärme und Kälte über das Anergienetz ist nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv – besonders bei Neubauten mit hohem Energiebedarf.

Neues Mehrfamilienhaus mit 10 Wohnungen:

  • Wärmeverbrauch: 68’000 kWh
  • Voraussichtliche Leistung: 28 kW
  • Anschlussleistung Anergie: 1.3 l/s
  • Wasserverbrauch: 11’600 m³
  • Einmalige Anschlussgebühr: CHF 6’500.00 (1.3 l/s x CHF 5’000)
  • Jährliche Grundgebühr: CHF 3’250 (1.3l/s x CHF 2’500)
  • Jährliche Bezugsgebühr: CHF 3’712 (11’600 m³ x CHF 0.32)

Gesamtkosten pro Jahr: CHF 6’962
Durchschnittspreis: 10.2 Rp/kWh

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