Das Anergienetz Sedrun basiert auf einem sogenannten kalten Fernwärmesystem, das mit niedrigen Temperaturen arbeitet – ein wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen, «heissen» Fernwärmenetzen. Die Energie wird in Form von niedrig temperiertem Wasser zirkuliert und erst direkt im Gebäude mit einer Wärmepumpe auf das notwendige Temperaturniveau für Heizung und Warmwasserbereitung gebracht.
Heizbetrieb (Winter)
Im Winter wird die Umweltwärme aus den Erdsonden genutzt, um die Gebäude zu beheizen. Dabei gelten folgende Eckwerte:
- Vorlauftemperatur: rund 8 °C
- Rücklauftemperatur: rund 4 °C, bzw. maximal 4 K (Kelvin) unter der Vorlauftemperatur
Der Vorlauf ist das Wasser, das vom Netz in die Gebäude strömt. Der Rücklauf führt das Wasser nach der Nutzung zurück ins Netz. Die Temperaturdifferenz ist entscheidend für die Effizienz des Systems und liegt bei maximal 4 Grad.
Kühlbetrieb (Sommer)
Im Sommer kann das gleiche System zur passiven Kühlung der Gebäude verwendet werden. Die Temperaturdifferenzen werden dafür entsprechend angepasst:
- Vorlauftemperatur: rund 10°C
- Rücklauftemperatur: maximal +4 K über der Vorlauftemperatur
Das bedeutet: Das Wasser im Netz nimmt überschüssige Wärme aus den Gebäuden auf und führt sie ins Erdreich zurück – wo sie gleichzeitig als saisonale Energie gespeichert werden kann. Diese Regeneration des Erdreichs ist ein zentraler Bestandteil des Systems.
Systemeigenschaften auf einen Blick
- Niedertemperaturnetz für Wärme und Kälte
- Zentrale Technikzentrale mit Wärmetauschern, Pumpen und Wärmepumpe
- Hohe Effizienz durch kurze Wege und direkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen
- Zukunftsfähig durch Kombination von Heiz- und Kühlfunktionen in einem System
Das Anergienetz ist damit nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch technisch auf dem neusten Stand – ideal für Gemeinden, Genossenschaften und private Liegenschaften, die auf eine dauerhaft nachhaltige Energielösung setzen wollen.